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Sitzung: | 08.10.2019 StR/066/2019 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Die Beschlussvorlage wurde am 02.10.2019 in das Gremieninfo eingestellt.
Die städtische Klimaschutzmanagerin stellte den Sachverhalt in der Sitzung dem
Gremium vor.
Demnach muss sich die Stadt Grafing in vielfältiger Weise den
Herausforderungen einer gerechteren Gestaltung der Globalisierung stellen. Die
Teilnahme der Stadt Grafing am Wettbewerb der Siegelorganisation TransFair
Deutschland e.V. hat Sensibilisierungs- und Vorbildwirkung.
Fünf Kriterien müssen erfüllt sein, um Fairtrade-Town zu werden. Nach
Erfüllung aller Kriterien und Prüfung durch TransFair Deutschland e.V. wird der
Titel Fairtrade-Town für zunächst zwei Jahre vergeben. Nach Ablauf dieser
Zeitspanne erfolgt eine Überprüfung, ob die Kriterien weiterhin erfüllt sind.
Folgende Kriterien müssen erfüllt sein:
1. Es liegt ein Beschluss der Kommune vor, dass
bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeisterbüro
Fairtrade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt (Fairtrade Tee, Fairtrade Zucker,
Fairtrade Kakao, Fairtrade Orangensaft) aus fairem Handel verwendet werden. Es
wird die Entscheidung getroffen, als Stadt den Titel „Fairtrade Stadt“
anzustreben.
Sachstand: Es wird auf den Beschlussvorschlag verwiesen. Falls
kein Kaffee in den Sitzungen angeboten wird, gibt es die Möglichkeit, dafür ein
anderes Fairtrade Produkt anzubieten.
2. Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf
dem Weg zur „Fairtrade-Town“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Die
Steuerungsgruppe setzt sich aus Vertretern der Politik (Verwaltung,
Politik), Wirtschaft (Einzelhandel, Handel, Gastro) und Zivilgesellschaft
(Weltladen, Schulen, Vereine, kirchliche Einrichtungen) zusammen.
Sachstand: Bei positivem Beschluss wird eine Steuergruppe
implementiert.
3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden
gesiegelte Produkte aus fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants
verkauft bzw. ausgeschenkt.
Sachstand: Ausgehend von dem
Kriterienkatalog müssen dazu in Grafing 4 Einzelhandelsgeschäfte und 2
Gastronomiebetriebe mit Fairtrade-Produkten gefunden werden. Bereits jetzt
steht fest, dass mehr als die geforderten Einzelhandelsgeschäfte und
Gastronomiebetriebe in Grafing vorhanden sind. Die Steuerungsgruppe übernimmt
die Koordination der weiteren Recherche sowie die Akquise neuer Partner.
4. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen
und Kirchen werden Fairtrade-Produkte verwendet und es werden dort
Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt.
Sachstand: Nach dem
Kriterienkatalog müssen in Grafing jeweils eine Schule, ein Verein
und eine Kirche teilnehmen. Es gibt in Grafing bereits Veranstaltungen
im Rahmen der „Fairen Woche“ von REWE und Weltladen.
o Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten
auf dem Weg zur Fairtrade-Town.
Sachstand: Im Kriterienkatalog werden mindestens vier Artikel
pro Jahr gefordert.
Neben der Erfüllung dieser inhaltlichen
Kriterien ist ein Ratsbeschluss zur Teilnahme erforderlich. Die Chancen der
Stadt Grafing in absehbarer Zeit die Auszeichnung „Fairtrade Town“ verliehen zu
bekommen, sind als gut zu bezeichnen.
In der anschließenden Diskussion
zeigten sich einige Stadträte zunächst skeptisch gegenüber dem Projekt. Es
wurde die Frage nach dem „Warum sollten wir das tun?“ aufgeworfen und
diskutiert.
Hinter dem Projekt stehe eine wertstiftende Idee, etwa die Entschädigung
ausgebeuteter Bauern aus der Dritten Welt, oder auch die Inklusion (Produkte
von Menschen mit Handicap werden verkauft). Ein Gremienmitglied führte die
Gedanken hierzu aus.
Ein weiterer Stadtrat wollte die Argumente für den Klimaschutz in diesem
Zusammenhang mehr verankert und ausgeführt sehen. Welchen Beitrag leistet das
Fairtrade-Label zum Klimaschutz? Die Verwaltung wurde aufgefordert hier einen
besseren Bezug herzustellen.
Das „Fairtrade“ sollte eine freiwillige Sache bleiben, befanden einige
andere Stadträte. Doch in jedem Fall müsse mit dem Thema sehr sensibel
umgegangen werden. Die Stadtverwaltung hat genau zu prüfen, welche Labels
aufgenommen werden und wer dahintersteckt.
In seiner Gesamtheit sprach sich der Stadtrat jedoch anschließend für das
Projekt aus. Die Klimaschutzmanagerin wurde mit der Umsetzung beauftragt.
Nach Sachvortrag und Diskussion beschloss der
Stadtrat gegen drei Stimmen, an der Kampagne Fairtrade-Towns teilzunehmen und
die Auszeichnung als Fairtrade-Town anzustreben. Hierzu sollen die fünf
Kriterien der Fairtrade-Towns Kampagne erfüllt werden.
Bei allen Sitzungen des Rates und der
Ausschüsse sowie im Büro der Bürgermeisterin werden Fairtrade Kaffee und ein
weiteres Produkt aus fairem Handel (z.B. Tee, Orangensaft, Kekse) ausgeschenkt.